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Nachhaltiges Wirtschaften mit Wasser

Auf unserer letzten Station hier in Australien haben wir zuerst die Exkursion und dann den Workshop. Das Hauptthema ist Wasser. Kollegen vom ChemCentre und vom Department of Water and Environmental Regulation aus Perth haben ein interessantes Besuchsprogramm zusammengestellt. Das Hauptproblem beim Bewirtschaften der Wasserressourcen hier vor Ort kommt vom Schwefel. Ursprünglich als Pyritschwefel vorliegend wird er durch den Eingriffe des Menschen in Sulfatschwefel umgewandelt, was mit einer starken Versauerung einhergeht. Wir stehen an einem Teich mitten in einem Wohngebiet mit einem pH-Wert von 2 . Ein solch saurer pH-Wert mobilisiert auch eine Menge an Schwermetallen, denn hier in Australien, der globalen Weltmine, gibt es so ziemlich alle chemischen Elemente , die unsere moderne Technik braucht, die aber nicht unbedingt essentiell für den menschlichen Körper sind.

Wir besuchen eine Kläranlage für kommunale Abwässer, die mehrstufig ausgelegt ist, also deutlich besser als die Technik in Vietnam. Der Schlamm wird zu einem gewissen Anteil in Landwirtschaft verwertet (genannt Biosolid). Dass wir in Europa das nicht mehr so toll finden, hat man schon gehört, aber derzeit ist hier noch kein Trend zu Klaerschlammverbrennung abzusehen.

Bild des Tages kommt vom Gnangara Lake. Jemand von den australischen Kollegen konnte berichten, dass man dort in den 1980er Jahren noch alle möglichen Freizeitaktivitäten am Wasser tätigen konnte. Heute ist der See zu einer mickrigen Pfütze mit saurem pH-Wert ausgetrocknet. Und warum? Menschen, die zu viel Wasser verbrauchen? Oder zu viele Menschen, die Wasser verbrauchen? Die australischen Kollegen meinen, zu viele Menschen. Offenbar steigt in Westaustralien die Bevölkerung besonders stark. Der Abbau von Erzen in der Region boomt und dafür werden Arbeitskräfte gebraucht. Und die verbrauchen  Wasser, für Koerperpflege, als Trinkwasser, aber auch um den Rasen im Garten zu sprengen. 

Wir freuen uns alle auf den Workshop morgen. Mittlerweile haben wir ja ein bisschen Übung, was unsere Vorträge angeht.

Hier wird so schnell niemand mehr baden.
Hier wird so schnell niemand mehr baden.